Da hängt auch oft noch einiges in unserem System, von dem wir nichts Ahnen. (Wortspiel😉)
Die inflationäre Verwendung des Begriffs „Manifestation“.
Es ist grad so hip, mit dem Mindset zu manifestieren. Wohnungen, Menschen, Geld, Business, Urlaube. Alles kann man „zack“ manifestieren. Mit dran Denken und Strategie. Nur denken und mit Strategie?
Ok. Etwas zu manifestieren bedeutet, etwas handgreiflich zu machen. Also etwas in die Welt zu bringen, was man „anfassen“ kann. In diesem Sinne ist also alles, was durch mich, mein Handeln, mein Denken, mein Fühlen, meine Strategie in meinem Leben ist, manifestiert. Soweit so gut.
Wenn also jemand erzählt, er habe sich eine Wohnung mit Dachterrasse manifestiert, so ist da grundsätzlich nichts Verkehrtes dran.
Dennoch gebe ich zu bedenken, dass es einen eklatanten Unterschied macht, in welcher Zeit und auf welchem Wege diese Manifestation stattgefunden hat.
Manifestation oder erscheinen
Ein Synonym von manifestieren ist nämlich „erscheinen“.
Also hat derjenige darüber nachgedacht und/oder es auch ausgesprochen, dass eine Dachterrasse toll wäre und ein paar Monate später wird ihm, ohne großes Hinzutun, eine Wohnung mit eben dieser angeboten?
Oder hat derjenige über Monate aktiv gesucht, sich über 20 Wohnungen angeschaut und dann die passende Wohnung mit Dachterrasse irgendwann gefunden?
Mir hat Letztens jemand gesagt, „Diesen Mann hast Du Dir aber auch perfekt manifestiert“.
Ok, also ich war zehn Jahre Single, hatte diverse Affären, war „unglücklich“ verliebt, hab gelitten, akzeptiert, mich wohlgefühlt, mein Singledasein verflucht und es sehr genossen.
Und dann gab es eine Situation in meinem Leben in der bin ich mal an ganz tiefe, alte Verletzungen gekommen, habe vier Tage durch geweint und geheilt, geheilt, geheilt.
Eine Woche später habe ich zum ersten Mal sechs Stunden mit meinem jetzigen Partner telefoniert. „Schockverliebt“.
Aber habe ich ihn manifestiert? Ja, er ist quasi „erschienen“, doch es war definitiv ein langer Weg in die Selbstliebe mit viel Heilung, der wichtig war. Sonst wäre er immer noch nicht da.
Ganz anders, mit meinem Wohnort. Ich habe meine Wohnung geliebt (Altbau/Holzdielen/hohe Decken) und dennoch immer ein bisschen bedauert, dass ich nicht weit gucken kann.
Ich habe vor drei Jahren angefangen darüber nachzudenken, mal woanders zu leben. Da, wo die Berge nicht weit sind.
Zwei Bewerbungen habe ich verschickt. Eine nach München, eine nach Wien.
Und es dann auch nicht weiter verfolgt.
Mir war klar, dass ich irgendwann mal woanders leben würde. Ich habe vertraut. Der Wunsch war da, getan habe ich nicht wirklich etwas für die Veränderung. Außer meinem System zu signalisieren, dass ich bereit dazu bin.
Manche von Euch wissen es schon, andere ahnen es bestimmt. Der „manifestierte“ Mann kommt aus Österreich. Und ich lebe nun dort. Mit Blick in die Weite und auf den Sonnenuntergang. Das habe ich wirklich manifestiert. Martin in mein Leben zu rufen war ein langer, teilweise aufwühlender Prozess.
Richte Dich aus. Plane nicht.
„Die USA interessieren mich nicht, wenn dann möchte ich erstmal nach Kanada.“
Das war meine Antwort auf die Frage, wo ich mal hinreisen möchte. Schon klar, dass wir auf dem Weg nach Denver - bei meinem allerersten Flug über den Atlantik - in Toronto zwischengelandet sind?
„Diesen Winter möchte ich mal so eine richtig schöne dicke Strickjacke.“ Zack, eine Freundin sortiert aus und schenkt mir eine Strickjacke.
Ich will mich in Österreich selbstständig machen. Soll ich das? Ist das echt der richtige Weg? Vielleicht lieber doch erstmal einen Job suchen? Fühlt sich falsch an.
Und andererseits richtig. Wegen der Sicherheit und so.
„Herzlichen Glückwunsch! Sie haben das 12-monatige Storymarketing-Mentoring-Programm gewonnen!“ Wert 12.000€.
Ok, deutlicher geht‘s nicht. Ich suche mir keinen Job. Und mache mich selbstständig. Und es fängt an, gut zu laufen.
Das ist für mich Manifestation. Wenn es fließt. Wenn das Leben mir Hinweise gibt und Geschenke bringt. Wenn mein Verstand „nein“ und mein Bauch „ja“ sagt und ich „ja“ wähle, egal wie mein Plan dazu war.
In meiner Welt hat Manifestation nichts mit Strategie zu tun und auch nicht mit reinem Mindset.
Ich setze eine Intention, mache mich auf, sage „Ja“ zum Leben und zu dem, was es mir anbietet und richte mein System darauf aus. Nicht mein Denken. Und dann vertraue und entspanne ich. Natürlich gehe ich auch Schritte. Dabei höre ich aber jeden Tag auf’s neue, was dran ist. Ich mache keine Pläne. Das Leben wird mir bringen, was ICH brauche und nicht mein Ego. Und ja, dahin zu kommen ist auch ein Prozess.
Strategisches Handeln hat für mich gar nichts mit Manifestation zu tun
Mindset allein reicht für mich auch nicht aus.
Energie folgt den Gedanken.
„Energie folgt den Gedanken“
Ja, davon bin ich zu 100% überzeugt. Doch wieviel „denken“ wir unbewusst? Welche tiefen Glaubenssätze und Erfahrungen stecken noch in uns? Was ist mit den Energien unserer Vorfahren?
Was, wenn meine Wünsche allein aus dem Ego kommen und weder mir noch meinem Umfeld zum höchsten Wohle nutzen?
Manchmal darf ich noch alte Muster anschauen und meine Ängste lösen. Ahnenängste lösen. Lernen, meine Wahrheit zu sprechen. Zu vertrauen. Mich führen zu lassen.
Mindsetarbeit wirkt.
Nur manchmal braucht es sehr lange, das Unbewusste umzuprogrammieren, wenn der Energiekörper noch ganz woanders festhängt. Und dann liegt es nicht daran, dass Du noch nicht gut genug, nicht fokussiert genug bist. Dann liegt es daran, dass da noch was in Dir wirkt, tief. Von dem Du keine Ahnung hast.
Wie Innen, so Außen.
Mani-festieren. Die Hände gehören zum Halschakra. Bedeutung:
In der Fülle sein. Im Fluss sein. Bedingungsloses Annehmen. Mich und meine Wahrheit ausdrücken. Wie Innen, so Außen.
Mein Halschakra ist inzwischen ganz gut versorgt. Mir „passieren“ Dinge, ohne dass ich meine Wünsche täglich aufschreiben muss, oder einen Plan machen muss.
Und es ist völlig ok, wenn Menschen das auf genau diese Art machen. Doch in meiner Welt gibt es Unterschiede zwischen Manifestation und sich etwas erarbeiten.
Und der Größte ist: Die Leichtigkeit.
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